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Einzug der asiatischen Gartenkunst in Europa
Ein japanischer Garten und die asiatische Gartenkultur im Allgemeinen faszinieren zunehmend auch die Europäer. Japanische und chinesische Gärten entstehen als Themen- und Sondergärten auf Ausstellungen und in botanischen Gärten in Deutschland.
Ein chinesischer Garten befindet sich zum Beispiel in Bochum und ein weiterer in Berlin-Marzahn. Er hat den poetischen Namen „Garten der Vollendung des Mondes“. Im heutigen Westpark in München befindet sich ebenfalls ein chinesischer Garten innerhalb des Ostasienensembles. Die Stadt München ließ es im Rahmen der Internationalen Gartenbau-Ausstellung 1983 anlegen. In der Planung für die IGA´83 war die Anlage, zu der ein chinesischer, japanischer und thailändischer Garten gehören, nur als temporäre Installation vorgesehen. Doch der Besucherzuspruch war so groß, dass die Stadt München die Anlage als Daueranlage in ihren Unterhalt übernahm.
Ähnliche Begeisterung erfahren japanische Gärten in Deutschland. Zu dem bereits erwähnten Ostasienensemble von München gehören neben dem Chinesischen Garten auch ein Japanischer Teegarten und die Thai-Sala. Bereits in den 1930er Jahren entstanden Japanische Gärten in Leverkusen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Carl Duisberg war nach einer Japanreise von der dortigen Gartenkultur so begeistert, dass durch ihn auf dem heutigen Gelände der Bayer-Werke in Leverkusen ein ca. 15.000m² großer Japanischer Garten mit Teehaus angelegt wurde. Dieser gilt auch heute noch als Oase der Stille und Schönheit. In ihm erfahren die Besucher die Bedeutung der Gärten in Japan: Wohlbefinden und Ruhe, Bilder der Natur, Meditation durch Klänge und Harmonie.
Japanischer Garten und die Gestaltung in Nachahmung der Natur
Der Japanische Garten besteht aus einer sorgfältig durchdachten Gestaltung, das sich auf die Elemente der Natur und die ihnen anhaftende Symbolik bezieht. In erster Linie stellt ein Garten in Japan einen Ort zum Verweilen und Nachdenken dar. Hier soll es möglich sein, die Sorgen und Probleme des Alltags hinter sich zu lassen und durch Entspannung und Ablenkung zu neuer Kraft und Zuversicht zu gelangen. Dieses Gefühl des inneren Friedens stellt sich durch die betrachtete Schönheit ein; ein Japanischer Garten stellt also auch hohe gestalterische Ansprüche, die bis hin zur Perfektion gehen.
Von außen betrachtet ist ein Japanischer Garten eine Nachahmung der Natur, dessen Elemente Felsen, Wasser, Gehölze und Moos die natürlichen Strukturen der Inseln Japans wiedergeben. Diesen vier Hauptelementen der japanischen Gartenkultur liegt eine Symbolik zugrunde, die bei der Planung zu berücksichtigen ist.
Gestaltungselemente Fels und Stein
Aus Steinen und Felsen werden Tierskulpturen und Gottheiten gehauen, die unterschiedliche Bedeutungen haben und an bestimmten Stellen im Garten positioniert werden. Felsen spiegeln gleichzeitig die bergige Inselstruktur Japans wider, immerhin ist das Land zu drei Vierteln von schwer zugänglichen Bergwäldern bedeckt. Lesen Sie bei INteresse weiter unter Felsengestaltung an Teichen.
Gestaltungselement Wasser
Was wäre ein japanischer Garten ohne Wasser? Die Inseln Japans, umgeben vom Meer des Pazifiks, liegen lang gestreckt in etwa von Norden nach Süden ausgerichtet. Der Archipel besteht aus über 3.000 größeren und kleineren Inseln, so dass das Element Wasser im täglichen Leben eine wichtige Rolle spielt. Wasser ist bei der Planung für Japanische Gärten in Form von Wasserläufen, Quellsteinen und Teichbecken nicht wegzudenken.
Gestaltungselement Gehölze
Ein japanischer Garten verfügt über verschiedene Klassifikationen von Gehölzen. Allgemein stehen sie für das Sinnbild des Lebens. Die Vorstellung des aufgegangenen Samenkorns, das zu einem langlebigen und tief verwurzelten Baum heranwächst, hat Ähnlichkeit zum Christentum. In Japan unterscheidet man dazu noch zwischen Augenblick und Ewigkeit. Die Kirschblüte zeugt in einem Augenblick von absoluter Schönheit, im nächsten Augenblick ist sie vergangen. Immergrüne Kiefern, wie sie die Berghänge der japanischen Inseln bedecken, stehen für die Ewigkeit. Ihr langsames Wachstum und das dunkle Grün der Nadeln, das den Eindruck erweckt, immer da zu sein, zeugen von Verwurzelung und Beständigkeit. Ein japanischer Garten wäre kein echter Garten Japans ohne das Gestaltungselement „Bonsai“. Wer einmal in einer Baumschule gewesen ist und dem Baumschulmeister beim Erziehungsschnitt von Bonsai-Gehölzen zugesehen hat, weiß, mit welcher Akribie und Sorgfalt dieses hochwertigste aller Formgehölze erzogen wird. Japanische Gärten verlangen nach einem besonderen Platz für eine ausgesprochen schöne Bonsai-Form. Die Nachahmung der natürlichen Landschaft im Kleinen, hier die ausgewachsene Japanische Rot-Kiefer Pinus densiflora von den Berghängen Japans, bekommt durch Bonsai-Gehölze erst den passenden Rahmen. Richtig im Japanischen Garten positioniert, stellt eine Bonsai-Kiefer ein beeindruckendes Solitärgehölz dar.
Gestaltungselement Moos
Dass ein japanischer Garten auch nach Moosen verlangt, mag im ersten Augenblick überraschen. Moose zählen zu den vier Grundelementen der japanischen Gartenkultur. Wie kann so etwas Kleines, ja fast schon Unsichtbares so wichtig sein? Moose wachsen bevorzugt in wechselfeuchten Lagen und an Orten, die für höhere Pflanzen aufgrund der geringen Nährstoffverfügbarkeit nicht mehr zugänglich sind. In dichten Wäldern können Moose die tiefer liegenden Regionen nicht besiedeln, da die Lichtmenge für die Photosynthese aufgrund der starken Vegetation unzureichend ist. An den höher gelegenen Berghängen der japanischen Inseln finden sie deshalb einen idealen Standort: Vom Meer her erhalten sie genug Feuchtigkeit zur Absorption. Die hochgelegenen Felshänge oberhalb der Baumgrenze verhindern den lichtraubenden Aufwuchs der subtropischen Vegetation. Hier können sie Jahre überdauern und überstehen gelegentliche Austrocknung oder kurzzeitige Kälteeinbrüche ohne Probleme. Aufgrund dieser Anpassung und der Fähigkeit zur Besetzung ganz spezieller ökologischer Nischen steht das Moos in der Japanischen Gartenkultur für Dauerhaftigkeit und für ein langes Leben.
Japanische Gärten und Bambus
Bambus ist ein weiteres Element für die Gestaltung des Japanischen Gartens. Was wäre ein Japanischer Garten ohne Bambus? Seine schnell wachsenden Halme, die in Asien mehrere Meter hoch werden können, sind biegsam, aber standfest und stehen damit für Flexibilität. Neben der Kokospalme ist Bambus das vielseitigste Nutzgehölz für den Menschen. Seine Sprossen werden als Nahrung verzehrt, die Halme für Hausbau und Baukonstruktionen genutzt. Musikinstrumente, Gebrauchsgegenstände wie Matten und Pinsel oder Papier werden aus Bambus hergestellt. Eine Besonderheit ist die Bambusblüte, deren Zyklus artspezifisch unterschiedlich etwa alle 80 bis 120 Jahre bei den in Deutschland üblicherweise verwendeten Arten beträgt. Die Pflanzen blühen so stark, dass sie sich völlig erschöpfen und ein Absterben droht. Dem kann man entgegenwirken, indem man sie vor der Blüte stark zurück schneidet und mit Kompost düngt. Dadurch wird die Blüte verhindert und die Pflanzen treiben aus den Rhizomen neu aus. Die in Europa verwendeten Bambusarten sind in der Regel sehr wüchsig und benötigen daher eine Rhizomsperre. Die unterirdischen Ausläufer können mehrere Meter lang werden, bevor sich ein neuer Halm bildet. Einhalt bietet ihrem Wachstum eine Rhizomsperre aus beispielsweise stärkerer Teichfolie oder ein Trog aus starkem Plastik. Auch Schachtringe aus Beton stellen wirkungsvolle Rhizomsperren dar.
Asymmetrische Wegeführung
Ein japanischer Garten wird immer asymmetrisch gestaltet. So verheißen ungerade Zahlen von Felsen und Pflanzen Glück und wehren böse Geister ab. Zur Gestaltung in asymmetrischer Weise gehört auch die Wegeführung. Ein schnurgerader Weg aus Betonpflaster ist in einem Garten Japans absolut fehl am Platz. Runde, geschwungene und natürlich verlaufende Wege aus wassergebundener Wegedecke oder Trittsteine aus Natursteinplatten ergänzen die Planung. Sie eröffnen an Plätzen und Vorsprüngen den Blick auf die nachempfundene Landschaft. In der Realität ist es vielleicht ein Berghang, der dem Betrachter einen unverstellten Ausblick auf die Landschaft ermöglicht.
Japanische Gärten und ihre architektonischen Gestaltungselemente
Einrichtungsgegenstände wie Brücken, Steinlaternen, Gottheiten, Teehäuser und Schalen haben vielfältige Symbolik und Bezüge in Japanischen Gärten.
Japanische Gärten und Brücken
Brücken markieren Schwellen zu unterschiedlichen Räumen. Betritt man eine Brücke, schließt man symbolisch mit etwas Altem ab und wendet sich dem Neuen zu. Auf der Brücke hat man die Wahl, sich dem Wasser zuzuwenden, also den Dingen, die noch auf den Betrachter zukommen werden, oder auf das fließende Wasser zurück zu blicken und das, was bereits passiert ist, hinter sich zu lassen.
Steinlaternen und japanische Gärten
Steinlaternen sind ursprünglich Einrichtungselemente der Teezeremonie, da diese oftmals abends stattfand. Japanische Gärten nutzen Lichtquellen als funktionale Elemente und stehen an Wegbiegungen oder an Wasserrändern. Auch wenn sie heute mehr eine dekorative Funktion haben, gehören sie als festes Prinzip der Gestaltung in Japanische Gärten.
Japanische Gärten: Sakrale Elemente
In Japan stehen Gottheiten wie Buddha oder die sieben japanischen Glücksgötter im Garten an verdeckten Stellen. Sie sind nicht offenbar und man stellt sie am besten an einen unauffälligeren Ort. Auf Beleuchtung wird dabei bewusst verzichtet. Auch Pagoden, die kleineren Nachbildungen ihrer großen asiatischen Nachbarn, fallen in den Bereich der Götterverehrung. Sie dienten ursprünglich als Aufbewahrungsort von Reliquien und heiligen Texten.
Ein Japanischer Garten ist der ideale Platz für einen Koi-Teich.
Für Fischliebhaber sind Japanische Gärten die idealen Orte für Koi-Teiche. Koi-Teiche entwickelten sich in abgelegenen Bergdörfern aus der Notwendigkeit heraus, auch im Winter über proteinreiche Nahrung verfügen zu können. Erst später wurde man auf die besonders auffälligen Farbmutationen der Karpfen aufmerksam, die zu der Koi-Sammelleidenschaft führten.
Der Japanische Teegarten
In Japan ist der Teegarten ein ganz besonderer Ort. Er dient allein zum Zelebrieren der Japanischen Teezeremonie und ist ein von der Außenwelt abgegrenzter Bereich. Im Teegarten steht das Teehaus, dessen schlichte Einrichtung dem Besucher zur inneren Einkehr verhilft. Oftmals passiert man beim Betreten eines Teegartens ein Tor. An dieser Stelle lässt man das Weltliche hinter sich und dringt ein in die Abgeschiedenheit des Teegartens. Er ist von hohen Bambuspflanzen umrahmt und von kurvigen Wegen durchzogen. Zu der Einrichtung des Teegartens gehören neben dem Teehaus auch ein Wasserbecken zur Reinigung der Hände und ein Wartebereich, wie ein Platz oder kleinerer Pavillon.
Der Zen-Garten
Ein Zen-Garten ist eine eigene Entwicklung aus dem Japanischen Garten heraus. Seine Ursprünge hat er im Buddhismus und dient auch in erster Linie der Meditation. Mit seiner abstrakten Gestaltung als Trockengarten ohne Wasser bietet er dem Auge die für die Loslösung benötigte Entspannung. Im Wesentlichen besteht der Zen-Garten aus Felsen und einer Sandfläche. Größere Pflanzen, wie man sie aus dem Urtyp des Japanischen Gartens kennt, kommen nicht vor. Der Sand wird in Wellenform geharkt, dabei ist eine runde Formensprache wichtig.
Japanische Gärten: Eingliederung in das Grundstück
Dieser Exkurs in die Kultur der Gärten Japans zeigt, mit welcher Präzision und Hingabe Japanische Gärten und ihre Sonderformen Teegarten und Zen-Garten gestaltet werden. Nur wer mit der Materie der Planung vertraut ist, kann einen Garten im Japan-Stil erfolgreich erschaffen. Schließlich wird ein Japanischer Garten bis ins kleinste Detail geplant, nichts bleibt dem Zufall überlassen. Harmonie und das Gefühl der inneren Ruhe entstehen durch absolute Perfektion. Das Auge darf bei seinem Blick durch den Garten nicht gestört werden.
Planung
So intensiv wie ein Japanischer Garten gestaltet wird, kommt er nur voll zur Geltung, wenn er sich harmonisch in seine Umgebung einfügt. So ist es besser, dem Garten einen geschlossenen Raum innerhalb der Anlage zu geben, beispielsweise durch Abteilung mit einer immergrünen Hecke. Hervorragend eignet sich dazu eine Bambusart, die sich auch gut als Hecke schneiden lässt: Semiarundinaria maakinoi.
Will man den japanisch gestalteten Teil des Gartens in die ganze Anlage einbeziehen, bereitet man den Besucher am besten mit einem asiatischen Gesamtkonzept darauf vor. Hier hilft schon eine ruhige und reduzierte Gestaltung im Vorgartenbereich und an der Terrasse. So kann sich das Auge langsam an die Eindrücke gewöhnen, bevor der Besucher den Kernbereich des japanischen Gartens betritt. Hilfreich sind hier schon einfache Pflanzungen mit Bambus, ein Solitär-Formgehölz wie japanischer Schlitz-Ahorn oder für den Zen-Garten typische Flächen mit Kies und Sand.
Wir können Sie bei der Planung und Anlage Ihres japanischen Gartens kompetent beraten. Zögern Sie nicht, wir zaubern aus Ihrem Garten ein fernöstliches Kleinod.