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1. Allgemeines
Was ist für einen Teich die ideale Pflege? In diesem Kapitel erhalten Sie wichtige Informationen, speziell für Schwimmteiche.
Nach der Fertigstellung der Anlage ist eine Impfung mit Wasser von einem bestehenden, gut funktionierenden Teich zu empfehlen, um die Sukzessionsprozesse zu beschleunigen. Wir empfehlen ferner, Wasserflöhe und Bakterienkulturen (z.B. Lavaris- Startpaket) beizufügen, um biologische Abbauprozesse zu aktivieren.
Die Teichpflege beschränkt sich demnach nicht nur auf mechanische Maßnahmen. Auch ökologische Aspekte spielen dabei eine Rolle.
Zusätzlich können Unterwasserschnecken ausgesetzt werden zur Beweidung des Algenbewuchses. Sollten sich diese zu stark vermehren, kann ein Teil abgefischt werden.
Wenn sich die Biozönose nach etwa 2-3 Jahren stabilisiert hat, können Flusskrebse und Muscheln eingebracht werden. Flusskrebse ernähren sich von toter Substanz und tragen damit zur Reinigung bei, während die Muscheln das Wasser filtrieren.
Teichpflege heißt auch, unerwünschte Entwicklungen von Vornherein zu unterbinden. So zum Beispiel dürfen in Schwimmteichen generell keine Fische ausgesetzt werden, weil sie zu einem sehr starken Algenwachstum und vermehrten Schlamm-Ablagerungen führen. Sollten sie dennoch „von selbst“ auftreten, sollte eine Abfischung bzw. in großen Teichen der Einsatz von Raubfischen (z.B. Hecht, Barsch ) überlegt werden, um eine Massenentwicklung zu verhindern.
Folgende Tabelle stellt die beispielhaft im Befüllungswasser für einen Teich analysierten Werte den Sollwerten für Schwimmteiche gegenüber.
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Im Allgemeinen unterliegen künstliche wie natürliche Gewässer einem steten Wandel. Jedes kleinere Binnengewässer hat die Eigenschaft, im Laufe der Zeit zu verlanden. Je größer der See ist, desto länger dauert es und umgekehrt. Der Eintrag von Nährstoffen erfolgt durch die Luft zum Beispiel in Form von Pollen, Blättern und Niederschlag. Pflanzen wachsen auf, sterben im Wasser ab und reichern es mit Nährstoffen an, was wiederum zu mehr Wachstum und Absetzung von toter organischer Substanz (Detritus) führt. Ziel der Maßnahmen zur Teichpflege ist es, diese natürliche Sukzession zu unterbinden, bzw. zu verlangsamen. Die im Folgenden beschriebenen Pflegemaßnahmen hören sich zunächst recht aufwändig an. Sie stellen die ideale Vorgehensweise dar und sind immer noch weitaus weniger aufwändig als die Instandhaltung von gechlorten pools.
2. konkrete Hinweise zur Teichpflege
2.1. Teichpflege ab Frühjahr
Im Frühling und unmittelbar nach der Fertigstellung einer Anlage kann je nach Wetterlage eine grünliche Färbung durch einzellige Algen entstehen. Das „Problem“ löst sich von selbst durch die Entwicklung von Filterorganismen (Wasserflöhe, Cyklops). Erst nach dem selbstständigen Verschwinden der Trübung sollte der Pumpen- und Filterkreislauf in Betrieb genommen werden, um eine Verstopfung von Filtermedien zu vermeiden.
In der Vorkammer der Filterkammer sammeln sich Schlamm, Sand, Blätter, tote Insekten und andere Verunreinigungen. Der Skimmer und Bodenablauf führen diese Stoffe hier hinein. Aus dieser Kammer kann man sie komfortabel mit eine Käscher und Teichsauger entfernen. Dies sollte regelmäßig geschehen, bevor die organische Substanz sich zersetzt und ihre Nährstoffe an das Wasser frei gibt.
Der Teichrand sollte einmal pro Jahr darauf hin kontrolliert werden, ob Teichwasser aus- oder Regenwasser eintreten kann. Wenn dies der Fall ist, biegt man hinunter geknickte Folienbestandteile wieder hoch und fixiert sie.
Besonders wichtig ist es, die Funktionstüchtigkeit des Teichs zu überprüfen und mehrmals im Jahr die Filtermatten in der Filterkammer zu reinigen. Dazu kann man sie entnehmen und außerhalb des Teichs mit einem Gartenschlauch oder Hochdruckreiniger säubern. Es ist selbstverständlich, dass das Reinigungswasser verworfen wird. Das Wichtige in den Substraten des Bodenfilters (Regenerationszone) sind die Hohlräume zwischen den Körnchen. Durch diese muss sauber vorgefiltertes Wasser ungehindert strömen können, um die Mikroorganismen mit Sauerstoff zu versorgen und um das gereinigte Wasser wieder in den Tiefwasserbereich zu befördern. Sollten die Filtermatten nicht in ausreichendem Maße gereinigt werden, durchdringen die nährstoffhaltigen Schwebstoffe die Filtermatten. Diese bewegen sich dann in die Regenerationssubstrate der Flachwasserzonen, die dann beginnen, sich mit diesem Schlamm zusetzen. Die Folgen wären eine ungleichmäßige Durchströmung des Bodenfilters bis hin zu einer Verstopfung und stark eingeschränkten Leistungsfähigkeit. Teilbereiche könnten im Extremfall von der Frischwasserzufuhr abgeschnitten werden und es entsteht dort ein Sauerstoffmangel bis hin zu reduzierenden Bedingungen, also der Bildung von übel riechendem Faulschlamm.
Einmal im Jahr ist die Zeit für eine generelle Reinigung. Die letzten Märzwochen und die ersten Aprilwochen sind ein günstiger Zeitpunkt für die Pflege. Anfallendes Blattwerk und andere abgelagerte Stoffe, die sich während des Winters abgesetzt haben, sollen entfernt werden. Am besten eignet sich eine Absaugung mit einem Teichsauger. Jetzt kann man auch eventuelle Veränderungen vornehmen, z.B. Pflanzen teilen bzw. neu einpflanzen.
In jedem Teich, der biologisch aufbereitetes Wasser enthält, entwickeln sich Fadenalgen. Es ist jedoch nicht immer ein sofortiges Eingreifen erforderlich, da Algen auch einige nützliche Funktionen im Teich erfüllen. Sie sind Nahrungsgrundlage für einige tierische Lebewesen und reichern das Wasser mit Sauerstoff an. Zunächst sollte abgewartet werden, ob sich eine stärkere Entwicklung einstellt. Erst dann sollte durch Absaugen oder Abkäschern entgegen gewirkt werden. Die Algen werden aus dem Teich entfernt und die darin gebundenen Nährstoffe dem Ökosystem somit entzogen. Das Abfischen von Algen ist eine der Hauptaufgaben in der Teichpflege und insbesondere in den Anfangsjahren nach der Fertigstellung notwendig. Wird diese Arbeit vernachlässigt, können die Algen eingesetzte Wasserpflanzen überwuchern und zum Absterben bringen. Des Weiteren setzen absterbende Algen wiederum Nährstoffe frei.
Die Teichwände sollen ab dem Frühling alle paar Wochen gereinigt bzw. abgesaugt werden. Damit verhindert man, dass Aufwuchsalgen (Periphyton) durch biogene Entkalkungsprozesse grau-weiße Kalkflecken bilden, welche kaum noch zu entfernen wären.
Sind Polleneinträge aus der Umgebung zu erwarten, sollten nach der Zeit des Pollenflugs die Filter gereinigt werden.
Empfehlenswert ist zudem, jeweils im Frühjahr und in den Anfangsjahren auch mehrmals während der Vegetationsperiode eine Wasseranalyse (pH, GH, KH, P) durchzuführen. Sinkt die Karbonathärte unter 5,0 Grad deutscher Härte, ist eine Behandlung des Wassers beispielsweise mit Optilake von Firma Lavaris zu empfehlen mit 50 mg pro Kubikmeter Wasservolumen. Sind Phosphorgehalte von über 0.03 mg/l anzutreffen, dann sollten bis zum 20. März ca. 60 g/m³ Sedox in die Pflanzenklärzone eingespült werden. Diese sollte man bis zu 4 Stunden einwirken lassen. Anschließend mit ClearLake die Biologie starten. Die Karbonathärte sollte über 5° dH betragen. Selbstverständlich gibt es auch vergleichbare Produkte von anderen Anbietern.
Die eingepflanzten Wasserpflanzen stellen lediglich eine Initialpflanzung dar. Einige von ihnen vermehren sich, andere verschwinden und ganz neue siedeln sich von alleine an. Dort, wo Pflanzlücken entstanden sind, kann man entsprechend nachpflanzen.
2.2. Teichpflege im Sommer
Im Sommer umfasst die Teichpflege folgende Maßnahmen:
Stark wuchernde Wasserpflanzen, insbesondere Unterwasserpflanzen werden zurückgeschnitten. Das Schnittgut wird vom Teich entfernt. Etwaig vorhandene Algen werden herausgefischt. Dies geht gut mit einem Bambusstab, mit Hilfe dessen die Algen wie eine Zuckerwatte aufgedreht werden.
Die Pumpe sollte mindestens 10 Stunden täglich in Betrieb sein (bei Schwimmteichen), besser permanent. Wird der Schwimmteich intensiv genutzt, das heißt mehr als 3 Stunden pro Tag, oder wenn mit Pollenflug zu rechnen ist, dann soll die Pumpe auch nachts laufen. So werden Sie Substrate in den Regenerationszonen gleichmäßig mit sauerstoffhaltigem Wasser durchströmt, was die Ausbildung einer leistungsfähigen Biozönose fördert.
Wenn die Temperatur des Teiches auf 25 Grad und mehr steigt, dann kann sich das Wasser möglicherweise trüben. In diesem Fall soll die Pumpe auch über Nacht laufen, die Trübung verschwindet so von alleine.
Folgende Tabelle zeigt das Verhältnis zwischen Verdunstungsvolumen und Niederschlagsmenge beispielhaft für einen Standort in Nordrhein-Westfalen, gemittelt für die Jahre 1982-1992. Deutlich erkennbar ist, dass in den Monaten Mai bis September die durchschnittliche Verdunstung größer als der Niederschlag ist.
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Im Sommer ist demnach die Verdunstung besonders stark und die Wasserverluste sollten durch Nachbefüllung ausgeglichen werden. Auf Wunsch kann auch eine automatische Niveauregulierungsanlage eingeplant werden.
2.3 Teichpflege im Herbst
Beim ersten Laubfall soll die Oberflächenabsaugung Tag und Nacht eingeschaltet bleiben. Um die Leistungsfähigkeit zu erhöhen, kann der Bodenablauf reduziert bzw. ganz ausgeschaltet werden.
Der Teich kann im Herbst auch mit einem Laubschutznetz abgedeckt werden, damit herabfallendes und umherfliegendes Laub erst gar nicht im Teich landet.
Wenn die Gefahr besteht, dass am Boden liegendes Laub vom Wind in den Teich getrieben wird, sollte man ihn mit einem mindestens einen Meter hohen Fangnetz schützen. Natürlich fällt Laub vermehrt bei starkem Wind von den Bäumen. Dieser treibt das Laub in eine Ecke des Teiches, wo es zunächst für 2-3 Tage an der Oberfläche schwimmt. Dort sollte es, falls es nicht durch den Skimmer erfasst wird, mit einem Kescher bzw. einem Teichsauger entfernt werden, um ein Vermodern zu verhindern.
Die Unterwasserpflanzen und Seerosen werden bis auf die Wurzeln abgeschnitten und die Wasserpflanzen bis zur Wasseroberfläche. Es sollte grundsätzlich das Schnittgut entfernt werden.
Röhrichtpflanzen können auch im Winter über einer Eisdecke abgeschnitten werden, was weniger arbeitsintensiv ist als im Herbst. Pflanzen, die aus dem Wasser bis über den Wasserspiegel hinaus wachsen, sollten über dem Wasserspiegel abgeschnitten werden, nicht darunter.
Die Pumpenanlage kann bis zur Frostperiode in Betrieb bleiben. Vor der Frostperiode muss die Pumpenanlage allerdings ausgeschaltet werden. Die Kugelhähne müssen verschlossen werden. Das Restwasser aus den Pumpe (ca. 2 l) muss abgelassen werden.
2.4 Teichpflege im Winter
Während der Vegetationsruhe ruht auch die Teichpflege weitestgehend. Im Winter, wenn auf dem Teich eine tragfähige Eisdecke entsteht, schneidet man sämtliche Pflanzenteile, die durch das Eis ragen, mit einer Sense, Sichel oder der Schaufel knapp oberhalb der Eisfläche ab, sofern nicht schon im Herbst geschehen. Im Teich überwintern oft zahlreiche Frösche. Um für ausreichende Gasaustauschmöglichkeiten zu sorgen, ist die Einbringung eines Stroh- oder Schilfhalmbündels oder das Bohren eines Entlüftungloches empfehlenswert. Der Einsatz eines Eisfreihalters mit eingebauter Luftpumpe oder ein Oxidator sorgt für eine gute Sauerstoffversorgung, welche für biologische Abbauprozesse erforderlich ist und eine Remobilisierung von Phosphaten verhindert.
3. Besonderheiten der Teichpflege für Fischteiche, Koiteiche
Fische benötigen zum Leben Futter. Je mehr Fischmasse pro cbm Wasservolumen des Teichs eingesetzt wird, desto mehr Futter wird benötigt. Dieses Futter setzt sich aus verschiedenen Nährstoffen zusammen, unter anderem aus Phosphat. Dies ist ein hoch wirksamer Algennährstoff und so ist in Fischteichen trotz aller Pflegemaßnahmen mit einem Vielfachen an Algenwachstum und Ablagerungen zu rechnen wie in einem Schwimmteich. Der Nährstoffeintrag durch Futter übertrifft bei Fischteichen um ein Vielfaches alle anderen Nährstoffeintragsquellen, wie Regen, Laub, oder Staub zusammen. Die oben aufgeführten Pflegemaßnahmen treffen auch für Fischteiche zu, müssen jedoch wesentlich häufiger und intensiver angewandt werden, wenn Wert auf gute Wasserqualität gelegt wird. Schließlich möchte man seine Fische ja auch sehen. 🙂
Zusätzlich sind regelmäßige Phosphatfällungen, z.B. mit Sedox erforderlich, deren Häufigkeit und Intensität man an der Menge des Algenaufwuchses orientiert und anhand regelmäßiger Wasseranalysen bestimmt.
Ein Fischteich funktioniert nur mit regelmäßigem Wasserwechsel. Es sollten pro Woche ca. 10-20% des Wasservolumens ausgetauscht werden, um angereicherte Nährstoffe abzuführen. Ohne regelmäßigen Wasserwechsel würde sich naturgemäß eine Eutrophierung (Überdüngung) einstellen, welche sich in Form von Schlammbildung und einer starken Vermehrung von Fadenalgen äußern würde.
Mit einer gut durchgeführten Teichpflege, welche man bei entsprechenden Fachbetrieben auch in Auftrag geben kann, wird man an seinem Gartenteich lange Freude haben und auf Dauer ein natürliches Kleinod in seinem Garten bewundern können.