Die Ausstattung
Die wichtigsten Elemente beim Spielplatzbau sind die Spielgeräte. Die Geräteausstattung wird von den Kindern bei einem neuen Spielplatz als erstes kritisch bewertet.
Kinder ab 12 Jahren und Jugendliche verlangen ein deutlich bewegungsbetonteres, innovatives Spielangebot. Sie suchen das Abenteuer, die Risikobereitschaft wächst, Spiel- und Sportanlagen können ineinander übergehen.
Beliebt und in die Spielplatzplanung und den Spielplatz-Bau mit einzubeziehen sind zum Beispiel
- Skateranlagen
- (Seil-) Klettereinrichtungen
- Trampolinanlagen
- Ballspielmöglichkeiten
- Spiellandschaften, die viele Spielvarianten (klettern, hangeln, rutschen, balancieren) vereinen.
Daneben sollten aber auch Sitz- und Treffpunktangebote nicht fehlen. Wind- und regengeschützte „Outdoor-Meetingpoints“ stehen immer ganz hoch auf der Wunschliste.
Für kleinere Kinder ist vor allem die Anregung der Phantasie ein wichtiges Kriterium im Spielplatzbau. Vielseitig nutzbare Spielgeräte und -anlagen fördern ein kreatives Spiel. Kletter- und Rutschgeräte sollten in einem angemessenen Maßstab bleiben und gut zu bewältigen sein.
Das Einarbeiten natürlicher Gegebenheiten im Spielplatzbau ist sehr reizvoll. Schnell wird auch ein dicker Findling in der Spielfläche zum Seeungeheuer, ein interessant geformter Baumstamm zum Drachen. Vorhandene Hänge können zum Klettern, oder als Aussichtspunkte genutzt werden. Erdhügel können durch Röhren untertunnelt werden, wobei ganz normale Beton-Kanalrohrsegmente schon gute Dienste leisten. Steine und Hölzer bieten Kletter- oder Sitzmöglichkeiten, aus Weidenruten werden „Tipis“ oder Laubengänge geformt, vorhandene Strauchgruppen sind willkommener Windschutz oder auch zum Versteckspiel geeignet. Schon wird aus einer einfachen Spielanlage ein Abenteuer-Spielplatz, den die Kinder für jedes neue Spiel neu entdecken können.
Bei solch einem naturnahen Spielplatzbau muss der Landschaftsarchitekt vor allem auch auf Sicherheitsaspekte achten.
Spielplatz bauen unter sicherheitstechnischen Aspekten
Bei der Gestaltung der Spielflächen und der Geräteausstattung sind eine Reihe von Sicherheitsbestimmungen und Normen zu beachten, um jederzeit ein gefahrloses Spiel zu gewährleisten und Haftungsrisiken zu vermeiden.
So regelt die EN (Euro-Norm) 1176 die Fertigung der Spielgeräte, wie zum Beispiel:
- Vermeidung von scharfen Kanten
- Klettersprossendurchmesser und -abstände
- Rutschenbreiten und Auslaufhöhen
- keine zu engen Zwischenräume, in denen ein Kinderkopf stecken bleiben kann
- keine Ritzen und Nuten, in denen sich Kleidungsteile etc. verklemmen können
Des Weiteren werden Fallhöhen für die Geräte und die daraus resultierenden Untergrundanforderungen (s. u.) festgelegt.
Die Holzarten für Spielgeräte sollten mindestens der Dauerhaftigkeitsklasse 2 der EN angehören. Es ist auf versenkte, selbstsichernde Schraubverbindungen zu achten und auf möglichst wartungsarme oder besser wartungsfreie Gleit- und Kugellager. Die im Spielgerätebau verwendeten Farben müssen speichelfest sein, des Weiteren sollte auf UV-Festigkeit und Umweltverträglichkeit Wert gelegt werden, auch wenn ein defektes oder altes Gerät später einmal entsorgt werden muss.
Alle größeren Geräte und Kombinationen sollten darüber hinaus nach der Aufstellung von einer unabhängigen Prüfinstanz, in der Regel dem TÜV (Technischer Überwachungsverein) abgenommen werden, um auch eventuelle Fehler bei der Montage vor der Inbetriebnahme des Spielplatzes noch korrigieren zu können. Der TÜV prüft auch die Einhaltung der Sicherheitsabstände der Spielgeräte untereinander und zu den (möglicherweise harten) Einfassungen der Spielflächen. Bei komplexen Geräten nehmen diese Sicherheitsbereiche recht große Räume ein und müssen daher in jedem Fall beim Spielplatzbau mit beachtet werden.
Kosten für Spielplatzbau
Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Ausstattung des Spielplatzes ist auch der kosten-bewusste Spielplatz-Bau. Der zur Verfügung stehende Etat muss eingehalten werden. Neben den Gerätekosten sind es auch die „unsichtbare“ Erschließung, wie Entwässerungsleitungen, Dränagen, evtl. Frischwasserzufuhr, Elektroleitungen für Beleuchtung oder Wasserpumpen, sowie die erforderliche Einfriedung und Bepflanzung, die man in den Kosten mit bedenken sollte.
Wichtig ist hier ein vernünftiges Verhältnis. Das heißt, es ist wenig sinnvoll, ein sehr aufwändiges Spielgerät einzuplanen, wenn dann kein Geld mehr für eine harmonische Einbindung vorhanden ist. Auch der Blick auf die Folge- und Pflegekosten sollte schon in der Phase der Spielplatzplanung mit einfließen. Oftmals lassen sich höhere Anschaffungskosten für dauerhafte Oberflächenbeläge oder qualitätvolle Geräte durch geringe Pflege- und Wartungskosten auf
Dauer wieder kompensieren.
Der Untergrund, Fallschutz
Der Spielflächenuntergrund kann vielgestaltig sein und sollte genau durchdacht werden. Für die meisten Spielgeräte mit einer möglichen Absturzgefahr bietet sich eine Sandfläche als Untergrund an.
Der Sand sollte in der Körnung zwischen 0,2 und 2 mm liegen, gewaschen und frei von schluffigen und tonigen Bestandteilen sein. Als minimale Schichtdicke sieht die EN 20 cm vor, zuzüglich 20 cm wegen des Wegspieleffektes. Sand muss allerdings regelmäßig gereinigt (Unrat, Glas, Laub im Herbst) und auch alle 3-4 Jahre ausgetauscht werden. Der Sand sollte aus hygienischen Gründen zu darunterliegenden Schichten abgetrennt sein. Neben Vliesabdeckungen haben sich hier auch einfache Betonplatten bewährt, die wegen des Wasserabzuges mit breiten Fugen verlegt werden. Diese ermöglichen so einen recht einfachen Sandaustausch mit einem Bagger.
Alternativ können beim Spielplatzbau auch Holzschnitzelbeläge oder Gummibeläge als Fallschutz in Betracht gezogen werden. Beides wird in verschiedenen Farben angeboten und erzeugt ein schönes, buntes Bild auf dem Spielplatz.
Holzschnitzel sollten in der Körnung 50-80 mm zum Einsatz kommen. Die Holzschnitzel können mit (giftfreien, speichelfesten, umweltgerechten) Farben bunt gefärbt werden. Der Wegspieleffekt bei Holzschnitzeln ist oft relativ hoch, daher sind sie z.B. für Rutschenausläufe nicht gut geeignet. Auch Holz-Schnitzelbeläge müssen regelmäßig gesäubert und von Zeit zu Zeit ausgetauscht werden.
Gummibeläge gibt es in Form von Platten, Pflaster und Gussbelägen. Sie bestehen in der Regel aus synthetischem oder natürlichem Kautschuk und sind verschieden eingefärbt. Bei den vielfach angebotenen Recyclingmaterialien muss auf die Umweltfreundlichkeit und Unbedenklichkeit (keine Lösungsmittel, keine Schadstoffe) geachtet werden. Auf jeden Fall ist ein Prüfzeugnis vom Hersteller erforderlich. Der Fallschutz der Gummibeläge ist allerdings begrenzt und für sehr große Absturzhöhen nicht ausreichend.
Gerade für ältere Kinder ist es interessant, wenn Teilbereiche des Spielplatzes mit einem festen Belag, wie Betonpflaster, Betonplatten, oder Asphalt ausgestattet sind, um z.B. Lauf-, Ball- und Rollerskatespiele zu ermöglichen. Der aus Parkanlagen bekannte wassergebundene Kiesbelag ist hierfür nur schlecht geeignet.
Spielplatzbau – Aufenthaltsmöglichkeiten
Für Begleitpersonen, aber auch für die Kinder und Jugendlichen selbst sollte man daran denken, ausreichend Sitzmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen. Erwachsene schätzen eine bequeme Bank in geschützter Position, vielleicht auch kombiniert mit einem Tisch zum Ablegen der Zeitung oder für ein Picknick, von der aus sie die jüngeren Spielplatznutzer im Auge behalten können.
Ältere Kinder und Jugendliche lieben hingegen mehr unkonventionelle Hock- oder Lümmelbänke in erhöhter Sitzposition, ähnlich, wie wenn man auf der Rückenlehne einer normalen Bank sitzt und die Füße auf die Sitzfläche stellt. Auf diese verschiedenartigen Wünsche sollte der Spielplatzbau eingehen.
Die Bepflanzung
Bei der Bepflanzung von Spielplätzen ist auf die Robustheit der Sträucher und Bäume zu achten. Es dürfen keine giftigen Pflanzen eingeplant werden. Großkronige Bäume sollten, je nach Spielplatzgröße, nur sparsam verwendet werden, um im Laufe der Jahre nicht zu viel Schatten zu erzeugen. Gut geeignete Arten sind zum Beispiel:
- Spitzahorn in Sorten, z.B. rotlaubig (Acer platanoides ‚Faassen’s Black)
- Feldahorn (Acer campestre)
- Hainbuche (Carpinus betulus, im Alter schöne, knorrige Stämme)
- Blütenesche (Fraxinus ornus, nur für wärmere Lagen)
- Blasenesche (Koelreutheria paniculata, nur für wärmere Lagen)
- Vogelkirsche (Prunus avium)
- Schwedische Mehlbeere (Sorbus intermedia)
Sträucher spielen beim Spielplatzbau eine wichtige Rolle, sollten aber nicht zu starkwüchsig sein, um den Spielbereich nicht nach einiger Zeit zu verkleinern und, auch aus Sicherheitsgründen, immer die Blickbeziehungen zur Umgebung offen zu halten.
Schöne, ungiftige, robuste Arten sind zum Beispiel:
- Felsenbirne (Amelanchier ovalis)
- Kolkwitzie (Kolkwitzia amabilis)
- Zierjohannisbeere (Ribes in Sorten)
- Strauch- und Bodendeckerrosen (Rosa in Sorten, Stacheln können bei der Pflege hinderlich sein, guter Schutz gegen Durchquerungen)
- Schneespiere (Spiraea in Sorten)
- Haselnuss (Corylus avellana)
Auch einzelne Bereiche mit flachen, bodendeckenden Stauden und Gräsern wie Storchschnabelarten(Geranium) oder Seggen (Carex) können in den Spielplatzbau einfließen, ergänzt vielleicht mit Arten, deren Früchte sich als Spielzeug eignen, wie Lampionblumen (Physalis alkekengi).
Eine Überlegung wert ist auch die Verwendung von Chinaschilf und Bambus, welcher mit Wurzelsperren im Zaum gehalten werden kann. Bambus eignet sich zum Verstecken, Basteln und Spielen und ist robust genug, um nachzuwachsen.
Weiterführende Kapitel zum selben Thema, bzw. Projekt
Spielplatzplanung Kap. 3, Projektbeispiel
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